Tornado

Tornado

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Tor|na|do 〈m. 6
1. 〈Meteor.〉 nordamerikan. Wirbelsturm
2. 〈Mil.; Typenbez. für〉 seit 1982 eingeführtes Kampfflugzeug der Bundeswehr
[<span. tornada; zu tronar „donnern“]

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Tor|na|do, der; -s, -s:
1. [span. tornado, zu: tornar < lat. tornare = drehen] (in Nordamerika auftretender) heftiger Wirbelsturm.
2. (Segeln) von zwei Personen zu segelnder Katamaran (1) für den Rennsegelsport (Kennzeichen: τ).

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I
Tornado
 
[englisch, unter Anlehnung an spanisch tornar »sich drehen«, umgebildet aus tronada »Gewitter«, zu tronar »donnern«] der, -s/-s,  
 1) Meteorologie: 1) kleinräumiger, den Großtromben zugeordneter verheerender Wirbelsturm. Tornados entstehen meistens in den Staaten des Mittleren Westens der USA, v. a. in der warmen Jahreshälfte und in Verbindung mit Gewitterwolken, bevorzugt vor Kaltfronten, an denen trockenkalte Luft von den Rocky Mountains mit feuchtwarmer Luft aus dem Golf von Mexiko zusammentrifft. Dabei bilden sich große Temperatur- und Feuchtegegensätze auf engstem Raum und eine starke Labilität der Luftschichtung. Durch örtlich starke Aufwinde in einem engen Schlauch gerät die aufsteigende Luft in eine Kreisbewegung mit nach innen zunehmender Windgeschwindigkeit, die mehrere hundert Kilometer pro Stunde erreichen kann. Sichtbares Zeichen der Tornados ist ein »Rüssel«, der mit Wassertropfen als Folge der Kondensationsvorgänge bei starkem Druckfall und mit aufgewirbeltem Staub gefüllt ist und sich von der Gewitterwolke in Richtung Erdboden erstreckt. In seinem Bereich treten außerordentlich hohe Vertikal- und Rotationsgeschwindigkeiten auf. Längs der Zugbahn von Tornados (im Mittel 5-10 km, aber auch bis 300 km, bei einer Fortbewegung um 50-60 km/h) bleibt auf einer Breite von einigen Hundert Metern bis über einen Kilometer, dem Durchmesser der Tornados, eine Schneise der Verwüstung zurück. Im langjährigen Durchschnitt kommen in den USA etwa 750 Tornados jährlich vor; sie können einige Hundert Menschen das Leben kosten. - Auch in Mitteleuropa treten gelegentlich derartige kleinräumige Wirbelstürme auf. 2) Gewitter in Westafrika, die besonders am Anfang und Ende der Regenzeit im Bereich von Ost-West-ziehenden Störungen auftreten.
 
 
 
Intense atmospheric vortices, hg. v. L. Bengtsson u. a. (Berlin 1982);
 J. T. Snow: Tornados, in: Spektrum der Wiss. (1984), H. 6.
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
 
Naturkatastrophen: Dürre, Stürme, Hochwasser
 
 
 2) Segeln: Zweihand-Katamaran mit zwei Rümpfen, seit 1976 olympische (schnellste) Klasse; Länge 6,1 m, Breite 3,05 m, Tiefgang 0,76 m (mit Schwert), Segelfläche 21,8 m2; Segelzeichen: schräges T (τ, griechisch Tau).
 
II
Tornado,
 
zweisitziges Militärflugzeug, von der MBB-Tochtergesellschaft Panavia Aircraft GmbH (Konsortium der deutschen, britischen und italienischen Luftfahrtindustrie) ab Ende der 1960er-Jahre als Mehrzweckkampfflugzeug entwickelt und daher auch als MRCA (Abkürzung für englisch Multi-role Combat Aircraft) bezeichnet; Erstflug am 14. 8. 1974, Serienproduktion seit 1977; seit 1981 von der Bundeswehr geflogen. Der in der Grundversion fast ausschließlich als Jagdbomber eingesetzte Tornado ist ein allwetterfähiges, mit einem automatischen Terrainfolgesystem ausgestattetes Schwenkflügelflugzeug (Flügelpfeilung 25º bis 66º); es besitzt zwei Dreiwellenstrahltriebwerke mit je etwa 37 kN Schubkraft; die Höchstgeschwindigkeit beträgt Mach 1,1 in Bodennähe, Mach 2,2 in 11 000 m Höhe. Das normale Abfluggewicht der Maschine ist 18 000 kg, der Aktionsradius beläuft sich je nach Zuladung auf 500-1 200 km; Bewaffnung: zwei 27-mm-Kanonen und maximal 7 250 kg Waffenzuladung. Von den bis Ende der 90er-Jahre produzierten rd. 1 000 Exemplaren befinden sich insgesamt 332 im Besitz der Bundeswehr; 35 hiervon sind die 1990-92 ausgelieferten elektronischen Kampfaufklärer Tornado ECR (Electronic combat reconnaissance). Die britische Royal Air Force verfügt neben dem Tornado in der Grundversion über die speziellen Jägerversionen Tornado F-2/F-3. - Zum ersten Kampfeinsatz von Tornados der Bundeswehr kam es ab 1995 zur Überwachung der Friedensvereinbarungen für das ehemalige Jugoslawien.
 
 
F. K. Mason: T. Entwicklung, Technik, Einsatz (a. d. Engl., 1989).
 

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Tor|na|do, der; -s, -s [1: span. tornado, zu: tornar < lat. tornare = drehen]: 1. (in Nordamerika auftretender) heftiger Wirbelsturm. 2. (Segeln) von zwei Personen zu segelndes Doppelrumpfboot für den Rennsegelsport (Kennzeichen: τ).

Universal-Lexikon. 2012.

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